Nudges: Verhaltensökonomische Instrumente für gelungene Change-Vorhaben

Veränderungen sind in Unternehmen mittlerweile allgegenwärtig und notwendig, um im Wettbewerb bestehen zu können. Doch nach zahlreichen Krisen und Transformationsvorhaben nehmen viele Unternehmen eine zunehmende „Veränderungsmüdigkeit“ ihrer Mitarbeitenden wahr. Neben klassischen Ansätzen können verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse helfen, diese zu überwinden und Mitarbeitende für die Veränderung zu motivieren.

Corporate Nudging als motivierendes Instrument im Change

Um Veränderungen wirksam und nachhaltig in der Unternehmenskultur zu verankern, müssen sie im Verhalten aller Mitarbeitenden zum Ausdruck kommen. Allerdings fühlt es sich für Mitarbeitende meist einfacher und sicherer an, beim gewohnten Verhalten zu bleiben als sich an die Veränderungen anzupassen. Genau hier setzt „Nudging“ an – ein Instrument aus der Verhaltensökonomie, das sich psychologische Prinzipien zunutze macht.

Ein „Nudge“ ist eine gezielte Intervention, welche das Verhalten von Mitarbeitenden sanft in Richtung der angestrebten Veränderung lenkt, ohne dabei ihre Wahlfreiheit einzuschränken. Das bedeutet: Ein Nudge macht es für Mitarbeitende einfacher und attraktiver, sich für die Veränderung zu entscheiden.

Ein paar Beispiele:

  • Informations-Nudges: Klar verständliche Infos werden genau zum richtigen Zeitpunkt gegeben – das Timing ist entscheidend.
    Beispiel: Bei der Buchung von Dienstreisen werden automatisch die CO2-Emissionen für Flugreisen, Auto- oder Bahnfahrten angezeigt, um die Auswahl emissionsfreundlicher Dienstreisen zu unterstützen.
  • Default-Nudges: Standardmäßig vorgegebene Optionen werden angepasst.
    Beispiel: Zur Verbesserung der Meetingkultur wird bei Outlook eine kürzere Standarddauer für Meetings hinterlegt.
  • Umwelt-Nudges: Die physische Umgebung wird gezielt umgestaltet.
    Beispiel: Mitarbeitende desinfizieren ihre Hände vor Betreten der Produktionshalle zuverlässig, da sich durch Betätigung des Desinfektionsspenders die Tür zur Halle öffnen lässt.

Erfolgsfaktoren für den Einsatz von Corporate Nudges

Damit Nudges funktionieren, müssen sie speziell für das jeweilige Change-Vorhaben entwickelt werden. Zunächst werden förderliche und hinderliche Verhaltensweisen der Mitarbeitenden identifiziert. Danach werden passgenaue Interventionen entwickelt, welche genau diese Verhaltensweisen adressieren. Idealerweise wird der Nudge dann getestet und seine Wirksamkeit regelmäßig evaluiert.

Damit schaffen Corporate Nudges eine Umgebung, in der Veränderungen nachhaltig umgesetzt werden können.

Bild: Jacob Mejicanos via Unsplash

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