In Zeiten des ständigen Wandels verändern sich die Rollenanforderungen an Führungskräfte erheblich. Organisationen stehen vor der Herausforderung, ihre Führungskräfte kontinuierlich weiterzuentwickeln und optimal auf ihre Führungsaufgabe vorzubereiten. Traditionelle Ganztages-Trainings weichen moderneren Ansätzen, die auf einen Mix aus verschiedenen Formaten setzen, wobei soziales Lernen und die Arbeit an realen Problemen im Vordergrund stehen. Trotz der Vorteile dieser Ansätze bleibt ein entscheidendes Problem bestehen:
Die Transferproblematik
Die Transferproblematik klassischer Trainings bleibt, solange die Entwicklungsformate ausschließlich auf individueller Ebene ansetzen und Verhaltensweisen von innen heraus verändert werden sollen. Häufig hindern die gewohnten Strukturen und Praktiken Führungskräfte daran, die neuen Erkenntnisse und Fähigkeiten in ihren Alltag zu integrieren. Diese Widerstände können nicht nur die individuelle Entwicklung hemmen, sondern auch zu Frustration und Demotivation führen.
Leadership Architecture als Lösungsansatz
Damit Führungskräfte ihr Verhalten auch tatsächlich anpassen können, muss also ihre Arbeitsumgebung passend gestaltet werden. In Anlehnung an den verhaltensökonomischen Begriff „Verhaltensarchitektur“ nennen wir diesen Ansatz „Leadership Architecture“.
Leadership Architecture berücksichtigt nicht nur die individuellen Fähigkeiten der Führungskräfte, sondern auch deren organisationale Umgebung. Dieser ganzheitliche Ansatz zielt darauf ab, Strukturen zu schaffen und konkrete Werkzeuge zu entwickeln, mit denen Führungskräfte ihre neuen Kenntnisse und Fähigkeiten nahtlos in ihre tägliche Führungspraxis integrieren können.
Beispiele für Elemente von Leadership Architecture sind:
- Meetingformate
- Kommunikationskanäle
- Entscheidungswege
- Steuerungsinstrumente
- Feedback- und Kennzahlensysteme
- Arbeitsplatzgestaltung
Bei der Gestaltung von Leadership Architecture ist es entscheidend, bestehende Strukturen und Praktiken im Team zu identifizieren, die die Umsetzung entwickelter Kompetenzen behindern. Dies sollte im Rahmen der Entwicklungsformate gemeinsam erfolgen, um eine Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis herzustellen. Zudem ist die Abstimmung mit der Organisations- und Teamkultur von Bedeutung.
Leadership Architecture bietet somit nicht nur individuelle Entwicklung, sondern integriert auch die notwendigen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung der erworbenen Kompetenzen in der täglichen Führungspraxis.
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